Clickertraining · Hundeerziehung

Was ist eigentlich Clickertraining – und wozu brauche ich das?

Clickertraining und Leckerli

Das sogenannte Clickertraining wird meistens dazu verwendet seinem Hund neue Tricks und Kunststücke beizubringen. Ihr könnt mit dem Clicker aber auch das Verhalten eures Hundes ändern. Das Clickertraining funktioniert rein über die positive Verstärkung.

Positive Verstärkung?

Beim Clickern wird ausschließlich gewünschtes Verhalten belohnt. Das führt dazu, dass Hunde gern und schneller lernen. Denn ein Hund zeigt ein bestimmtes Verhalten häufiger, wenn darauf etwas Positives für ihn folgt. Ich für meinen Teil fühle mich mit dieser Trainingsmethode auch sehr wohl. Ich versuche möglichst viel mit der positiven Verstärkung zu arbeiten. Ich merke selber an Bailey und ihrem Verhalten, dass sie wesentlich schneller lernt, wenn wir etwas mit dem Clicker üben. Ich nutze den Clicker, wenn ich neue Kunststücke einstudiere, aber auch, um unerwünschtes Verhalten zu ändern. Derzeit arbeiten wir daran, dass Bailey nicht immer jeden Hund anbellt, den sie draußen sieht. Wie wir das üben und wie unsere Erfolge sind, dazu werde ich noch einmal einen gesonderten Blogbeitrag schreiben.

 

IMG_0989

 

Wie bin ich zum Clickern gekommen?

Noch lange bevor wir einen Hund hatten, hatte ich schon viel über das sogenannte Clickertraining gehört. Sei es im Fernsehen, von Freunden oder beim Lesen im Internet.

Ursprünglich stammt das Clickertraining aus dem Training mit Delfinen. Clickern kann man nämlich mit jedem Tier. Deshalb habe ich das früher sogar mit meinen Degus gemacht. Warum? Einfach nur, weil es meinen Tieren und mir Spaß gemacht hat. Die kleinen Racker waren immer ziemlich engagiert bei der Sache. 

Kommando Peng
Bailey stellt sich tot

 

Jetzt habe ich schon so viel geschrieben und habe euch noch gar nicht erzählt, was genau dieser Clicker eigentlich ist.

Ein Clicker ist ein kleines Gerät (meistens aus Plastik), das beim Drücken eines Knopfes ein klickendes Geräusch erzeugt. Daher hat der Clicker auch seinen Namen. Das Klicken dient dazu den Hund in genau dem richtigen Moment für etwas zu Bestätigen. Wenn euer Hund also ein Verhalten zeigt, dass ihr sehen wollt, dann klickt ihr. Natürlich kann man auch ‚Fein, Klasse, toll‘ oder sonst ein lobendes Wort verwenden, um einen Hund für etwas zu bestätigen.

 

 

Allerdings hat das drei Nachteile.

 

1. Je nach Stimmung und Situation variiert unsere Stimme. Unser Lob hört sich also häufig unterschiedlich an. Das Klicken ein und desselben Clickers klingt hingegen immer gleich.

2. Wir loben oft zeitverzögert und das Aussprechen eines lobendes Wortes dauert länger als ein kurzes ‚Klick‘.

3. Ist die Geräuschkulisse um einen herum zu groß, kann die eigene Stimme im Wirr warr von Geräuschen untergehen. Das Klicken eines Clickers ist sehr prägnant und taucht in der Umwelt sonst nicht auf.

Hier ein Beispiel:

Ihr möchtet eurem Hund beibringen einen Gegenstand mit den Zähnen festzuhalten. Ihr habt geübt und endlich nimmt euer Hund den Gegenstand ins Maul. Ihr freut euch und lobt euren Hund mit dem Wort ‚fein‘. Aber gerade als ihr anfangt zu sprechen lässt der Hund den Gegenstand wieder fallen. Was lernt er nun also? Er wird gelobt, wenn er etwas fallen lässt. Das Klicken eines Clickers ist viel kürzer und präziser als unsere lobenden Worte.

 

Sheltie im Schnee
Bailey kann auf Kommando einen Gegenstand halten

 

 

Und woher weiß der Hund nun, dass das Klicken eines Clickers bedeutet, dass er etwas richtig gemacht hat?

Dafür muss man seinen Hund erst einmal auf den Clicker konditionieren. Das bedeutet er muss lernen, dass das Klicken etwas Positives ist, weil danach immer ein Leckerli folgt.

Das Konditionieren auf den Clicker geht ganz einfach. Nehmt euch eine Hand voll Leckerli und setzt euch eurem Hund gegenüber. Ihr klickt und gebt eurem Hund sofort ein Leckerli. Das wiederholt ihr nun so 10-15 Mal. Klicken und sofort ein Leckerli. Übt das (je nach Hund) genau so noch 2-3 Mal. In der Regel haben unsere Vierbeiner ganz schnell gelernt, dass das Klicken bedeutet: Jetzt kommt ein Leckerli!

Sehr ängstliche oder unsichere Hunde erschrecken sich manchmal anfangs vor dem Klick Geräusch. Ihr könnt dann entweder den Clicker in ein Tuch wickeln oder in zB eurer Hosentasche klicken, damit das Geräusch leiser ist. Es gibt auch extra sogenannte Softclicker, die ein deutlich leiseres Klickgeräusch erzeugen. 

 

Clickertraining Hund winken
Bailey zeigt das Kommando „winken“

 

Das Training

Wenn euer Hund auf den Clicker konditioniert wurde, dann könnt ihr dieses Hilfsmittel in euer Training einbauen. Ich erkläre das mal an dem Beispiel ‚Pfötchen geben‘.

Ihr möchtet eurem Hund das neue Kommando ‚Pfötchen geben‘ beibringen. Ihr bewaffnet euch also mit kleinen Leckerlis die der Hund schnell essen kann und eurem Clicker. Ihr setzt euch eurem Hund gegenüber und haltet ihm die flache Hand (Handoberfläche nach oben) hin. Euer Hund wird nun nachdenken und überlegen, was er tun soll. Vielleicht mit der Nase die Hand anstupsen? Bellen?

Irgendwann wird das Hündchen seine Pfote in eure Hand legen oder die Pfote zumindest kurz „darauf hauen“. In dem Moment, wenn die Pfote eure Hand berührt, dann müsst ihr sofort klicken. Jetzt gibt es die Belohnung! Danach macht ihr dasselbe noch einmal. Euer Hund wird lernen, dass er mit der Pfote eure Hand berühren muss, damit er das geliebte Klicken hört und sein Leckerli bekommt. Er wird dieses Verhalten also immer schneller und öfter zeigen.

(Update 24.1.2016: Ich habe noch eine tolle Anmerkung von Josi bekommen. Am besten clickert ihr anfangs bereits, wenn der Hund überhaupt die Pfote hebt. Hebt euer Hund immer häufiger die Pfote und ihr habt das Gefühl er hat das Verstanden, dann geht es einen Schritt weiter und er muss die Pfote in die Hand legen. Es bietet sich auch an die Hand anfangs noch nicht allzu hoch zu halten)

 

 

Kleiner Hinweis: Man sollte mit einem Hund nie mehr als 5-10 Minuten trainieren. Macht lieber kürzere Trainingseinheiten über den Tag verteilt. Ansonsten kann es sein, dass ihr euren Hund ungewollt überfordert.

 

Nachteil / Schwierigkeit beim Clickern

Das schwierigste bei dieser Trainingsmethode ist das richtige Timing. Oft entscheiden Bruchteile von Sekunden, ob ihr nun ein gewünschtes Verhalten bestätigt oder ein bereits darauf folgendes. Mir ist es beim Training bereits öfter passiert, dass ich selber gemerkt habe, dass der Klick zum falschen Moment kam. Das ist ärgerlich, aber Hunde verzeihen diese Fehler in der Regel ganz gut, wenn die nächsten Klicks wieder zum richtigen Zeitpunkt folgen. Je Präziser ihr jedoch bestätigt, desto größer sind eure Erfolge.

Solltet ihr euch einmal unsicher sein, dann fragt unbedingt einen Hundetrainer.

 

Clickertraining im Schnee
Bailey und ich üben winken im Schnee

 

Fazit

Ich liebe das Clickertraining sehr, vor allem um Bailey kleine und größere Tricks beizubringen. Dabei ist es ihr natürlich egal, ob es nun sinnvoll ist sich Tot zu stellen oder nicht.

Außerdem habe ich häufig beim Loben ein Timingproblem. Mit dem Clicker fällt es mir viel leichter sie Punktgenau zu bestätigen.

In einem weiteren Blogbeitrag habe ich auch noch einmal ausführlich erzählt, warum ich so gerne mit Leckerlies trainiere.


Wenn ihr etwas darüber lesen möchtet, wie man mit dem Clickertraining Ängste bekämpfen kann, dann schaut einmal hier vorbei:

Hundezeitung.info

Einen ganz tollen Beitrag zum Thema Clickertraining mit wunderschönen Fotos findet ihr auch unter:

Chaostrickser.de

 

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22 Kommentare zu „Was ist eigentlich Clickertraining – und wozu brauche ich das?

  1. Ich klicker auch mit den Mädels 🙂 Allerdings nur dann wenn ich mit ihnen shape wenn ich es nicht tue, sondern sie durch Leckerlie in den gewünschen Trick locke dann klicker ich nicht.
    Bsp. Suri hat dreh dich gelernt indem sie dem Leckerlie in meiner Hand folgte.
    Da musste sie ja erstmal nicht so wirklich mit denken was ich von ihr wollte, ich habe sie ja geführt. Da gabs dann sofort nach der Drehung das Leckerlie.
    Dann sollte sie aber ein paar Schritte rückwärtslaufen lernen, da habe ich geklickert und zwar jegliche kleine Bewegung des Hinterbeins nach hinten. Das finde ich das Gute am klickern, dass der Hund selbst denken muss und sich alles erarbeitet und alles in mega kleinen
    Ich habe mal einen Workshop besucht zum Thema wie Hunde lernen und da mussten wir dann alle nach ein ander aus dem Raum gehen und im Raum wurde besprochen was die Person die draußen ist machen muss. Einer hat einen klicker bekommen und musste die Person dahin klickern was sie machen wollte. Durch das direkte Feedback des Menschen war es echt noch mal eine rieeeesige Hilfe für einen selbst oder auch wenn man die Person war die geklickert wurde das hat enorm geholfen.

    Bei deinem Beispiel zum Pfötchen geben würde ich schon die kleinste Bewegung der Pfote vom Boden hoch klickern und nicht erst wenn der Hund die Hand mit der Pfote berührt 🙂 Das ist ja ein viel zu großer Schritt da erstmal drauf zu kommen ist schwer für den Hund.

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    1. So ein Workshop würde mich auch mal interessieren! Das klingt super spannend!
      Deinen Hinweis mit der Pfote geben finde ich gut und ich nehme den in meinen Beitrag nochmal mit auf 🙂 danke dafür.

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  2. Vielen Dank für die Erwähnung, hat ich sehr gefreut! Wir hatten mit unserem Training so einen Erfolg, dass die Fluse nun immer neugierig um die Ecke guckt, wenn irgendwo was sprüht 😀 Könnte ja Leckerchen geben *hihi*
    Liebe Grüße
    Susanne

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  3. Hey Jasmin,
    lieben Dank für deinen Kommentar auf meinem Blog!
    Ich freue mich, dass ich dir für Bailey noch eine Idee mit auf den Weg geben konnte. Es gibt immer mehr Hundeschulen, die Clickertraining anbieten, welches den Hund zum kleinen Alltagshelfer macht. Das finde ich total cool, besonders für Menschen, die nicht mehr so beweglich sind. Ich habe da mal für die Zeitung einen Artikel drüber geschrieben. http://www.rp-online.de/nrw/staedte/moenchengladbach/kluge-alltagshelfer-auf-vier-pfoten-aid-1.4846985

    Übrigens: Cooler Artikel von dir hier zum Thema Clickern. Der animiert bestimmt einige Hundehalter, sich mehr damit auseinanderzusetzen.

    Liebe Grüße
    Silvana

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    1. Hi Silvana,
      Ich finde Clickern ist so ein spannendes und vielseitiges Thema. Wir werden da bestimmt noch viel lernen und ausprobieren in den Jahren und dann kann ich in unserem Blog davon berichten.
      Hunde als Alltagshelfer finde ich wirklich ganz ganz toll!

      Lg
      Jasmin

      Gefällt 1 Person

  4. Ein sehr schöner Blogeintrag! Lotti und ich werden das jetzt auch mal angehen mit dem Clickertraining, man lernt ja nie aus. =)
    Woher hast du denn den Clicker? Ich durchforste gerade das Internet, finde diesen aber nicht.
    Liebe Grüße von Phine & Lotti

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  5. Sehr schön geschrieben 😊 ich wollte demnächst auch eigentlich einen Beitrag darüber schreiben 😆😂 wir lieben das Clickern nämlich auch sehr! Mit Rico versuche ich jetzt auch ihm über Clicker ein paar Posen für schöne Fotos bei zu bringen 😉
    LG Christina & die Fellnasen

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  6. Hallo:-)
    erstmal: toller Blog! Ich habe ungelogen den ganzen Nachmittag damit verbracht, deine Beiträge zu durchforsten (und ich bin noch nicht fertig;-)) Momentan habe ich keinen Hund, aber ich möchte später unbedingt einen haben, idealerweise einen Sheltie:-)! Aber da meine Freundin einen Hund hat, interessiert mich das mit dem Clickertraining auch sehr! Frage: Könnte man theoretisch für dn Anfang auch einen Kugelschreiber zum Clickern nehmen? 😉
    Lg, Hannah

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    1. Klar theoretisch geht auch ein Kugelschreiber 🙂 nur ist das Geräusch natürlich ein anderes, als bei einem Clicker. Das muss man natürlich bedenken, wenn man dann wieder wechselt 😉

      Lg
      Jasmin

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  7. Hallo Jasmin,

    ich bin heute auf deinen Blog gestoßen und finde ihn richtig klasse.
    Da ich auch einen Sheltie habe war ich natürlich direkt begeistert.
    Auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist doch noch eine paar Fragen: gibst du bei den Übungen (Z.b beim Pfötchengeben) zum clickern noch ein Signal? Z.b gib Pfötchen o.ä?
    Oder läuft es rein auf clickern und Körpersprache hinaus?
    Lässt du das clickern bei den Übungen dann weg sobald sie klappen?

    Liebe Grüße
    Sylvia

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    1. Hallo liebe Sylvia,

      Ich freue mich riesig, dass dir mein Blog so gut gefällt :).
      Ich baue Kommandos immer erst etwas später ein. In meinem Blogbeitrag „Halt doch mal eben das hier fest“ habe ich mal schritt für schritt erklärt, wie ich einen Trick aufbaue. In dem Fall das Kommando „halten“. Im Prinzip lernt der Hund am besten, wenn man einfach nur von ihm gezeigtes verhalten bestätigt und je Kleinschrittiger man dabei vorgeht desto leichter ist es für den Hund.

      Liebe Grüße

      Jasmin

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