Ich finde Bilder auf denen Hunde rennen sind etwas ganz Besonderes. Es ist ein bisschen wie Zauberei, wenn die Fellnase beim Laufen auf dem Foto eingefroren wird. Deshalb liebe ich es Hunde in Bewegung zu fotografieren. Denn den meisten Fotos sieht man die Dynamik an und weiß: der Hund war schnell unterwegs!
Und genau da liegt das Problem, weshalb es so schwierig ist Fotos von rennenden Hunden zu machen. Es sieht nämlich nicht nur so aus, als wenn der Hund schnell ist – er ist es auch.
Ich selber habe lange im Internet gelesen, mir Tipps geholt und vor allem ganz viel geübt, bis ich die ersten passablen Bewegungsfotos mit meiner Kamera (Canon EOS 700D*) machen konnte.
All das was ich mir in den letzten zwei Jahren angeeignet habe, möchte ich nun einmal an euch weitergeben.
Vorweg noch ein Hinweis:
Einige meiner Tipps beziehen sich auf die manuelle Fotografie. Das hat auch einen ganz einfachen Grund. Mir war es erst möglich Bewegungsfotos zu machen, als ich mich mit der manuellen Fotografie beschäftigt habe. Nichts desto trotz sind hier auch viele Tipps dabei, die ihr auch im Automatikmodus anwenden könnt. Allerdings werdet ihr auf lange Sicht nicht drum rum kommen euch mit eurer Kamera zu beschäftigen, wenn ihr Spaß am Fotografieren habt und gute Ergebnisse erzielen wollt. Aber ich verspreche euch: es lohnt sich ;).
Serienbildmodus
Ich glaube es gibt kaum einen Fotografen, der ein einziges Mal auf den Auslöser drückt und direkt das perfekte Bild im Kasten hat. Bei einem Portrait mag das durchaus vorkommen, aber bei Bewegungsfotos setzen eigentlich alle auf die Serienbildfunktion. In Zeiten der digitalen Fotografie, haben wir den Luxus, dass es (bis auf die Abnutzung der Kamera) kein Geld kostet mehrere Fotos zu machen. Ich nutze diesen Luxus ehrlich gesagt nur zu gern aus. Meine Kamera gehört nicht zu den schnellsten, aber wenn ein Hund auf mich zu rennt, dann schaffe ich es meistens mit gedrücktem Auslöser 3-4 Fotos hintereinander zu machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein passendes Bild dabei ist, ist so auf jeden Fall schon mal größer.
Nicht umsonst hat man bei richtig professionellen Tierfotografen, mit exzellenter Ausrüstung, manchmal das Gefühl, dass der Fotograf statt einer Kamera ein Maschinengewehr in der Hand hat. Nur statt Projektile werden eben Bilder geschossen und das verdammt viele!
Wenn ihr es bisher also noch nicht macht, dann stellt eure Kamera unbedingt auf die Serienbildfunktion um. In jedem Handbuch wird erklärt wie das bei eurer Kamera geht.

Helfer
Am einfachsten (und gerade wenn man übt) ist es, wenn ihr einen Helfer habt. Es ist schon schwer genug sich auf die Kamera und die Technik zu konzentrieren. Mir persönlich fällt es auch leichter, wenn man vorher weiß, wohin der Hund läuft. Ein Helfer kann zum Beispiel ein Spielzeug in die gewünschte Richtung werfen und ihr könnt euch vorher darauf einstellen, wohin der Vierbeiner rennen wird.
Die richtige Haltung
Das klingt jetzt vielleicht sehr banal, aber ich habe die besten Erfahrungen damit gemacht, wenn ich auf dem Boden liege. Direkt im Dreck und auf dem Bauch. Dabei stütze ich die Ellenbogen ab, sodass ich selber nicht zu sehr wackle. Außerdem ist dies die beste Perspektive für Hundefotos (siehe auch Tipps und Tricks Teil 1)

Auf das Licht achten
Sollte die Sonne scheinen, dann ist es am leichtesten, wenn ihr das Licht im Rücken habt. Der Hund wird also von der Lichtquelle angestrahlt. Dadurch sind die Kontraste stärker und der Fokus hat es leichter sein Ziel zu finden. Gegenlichtaufnahmen sind zwar sehr hübsch, aber das ist schon eher die Königsdisziplin.
Der Fokus
Ich erzähle euch mal, wie ich das bei Bewegungsfotos mit dem Fokussieren mache. Das ist allerdings etwas, da müsst ihr ein bisschen rumprobieren und gucken, wie ihr selbst am Besten damit klar kommt und vor allem die besten Ergebnisse erzielt. Ich persönlich fahre mit folgender Technik ganz gut:
Jetzt darf der Hund loslaufen!
Den Auslöser habe ich weiter halb durchgedrückt und je nachdem, wann ich das Gefühl habe der Hund hat eine gute Entfernung zu mir, drücke ich ab.
Wenn ich bereits laufende Hunde, zum Beispiel beim Spielen fotografiere, dann versuche ich trotzdem die Augen kurz zu fokussieren. Erst dann drücke ich ab und folge mit meiner Kamera dem rennenden Hund. Je weiter der Hund von euch entfernt ist (je kleiner er abgebildet wird), desto schwieriger hat es die Kamera übrigens richtig zu fokussieren.
Jetzt kommt es allerdings noch auf eure Kamera, auf das Licht und vor allem auf euer Objektiv an, wie gut der Fokus dem rennenden Hund folgen kann.
Noch ein Tipp:
Stellt eure Kamera unter AF auf AI Servo ein (so heißt es zumindest bei Canon). Damit stellt ihr den Autofokus so ein, dass er sich schnell bewegenden Objekten folgt. Die Einstellung stört nicht bei Portraitfotos, sodass ich sie dauerhaft eingestellt habe. Laut der Canon Internetseite klappt dies bei Objekten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50km/h. Ich glaube schneller sind unsere Hunde in der Regel nicht ;).
Das Objektiv
Das Objektiv spielt eine ganz entscheidende Rolle. Es gibt extra Objektive die einen besonders schnellen Fokus haben. Gerade die erleichtern es Bewegungsaufnahmen zu machen, allerdings kosten sie auch etwas mehr. Bei den Canon Objektiven erkennt man einen schnellen Fokus an dem Zusatz ‚USM‘. Das bedeutet nämlich Ultraschallmotor. Ich habe zum Beispiel das Objektiv 100mm 2,0 USM*. Und wenn ich damit Fotos mache ist meine Trefferquote für scharfe Bewegungsfotos auch viel viel höher als mit meinen anderen Objektiven.
Bevor ich allerdings das 100mm Objektiv hatte, habe ich natürlich auch schon versucht rennende Hunde zu fotografieren. Häufig waren das aber eher ‚Glückstreffer‘ und ich hatte wirklich viel Ausschuss an nicht zu gebrauchenden Fotos.

Kommen wir nun zu den Tipps, für die ihr manuell fotografieren müsst.
große Tiefenschärfe
Ich liebe Fotos in denen der Hund ‚freigestellt‘ ist. Das sind die Bilder in denen der Vorder- und Hintergrund verschwommen ist, der Bereich dazwischen ist die Tiefenschärfe. Bestenfalls befindet sich dort der rennende Hund und ist scharf abgebildet. Je schmaler die Tiefenschärfe ist, umso mehr wird der Hund freigestellt. Desto schwieriger ist es allerdings auch einen sich bewegenden Hund zu fotografieren. Es empfiehlt sich also, gerade wenn man noch übt, mit einer größeren Tiefenschärfe (größeren Blendenzahl) zu fotografieren. Wer kein lichtstarkes Objektiv hat, vielleicht sogar nur das Kit Objektiv, der hat sowieso eine größere Tiefenschärfe. Für Bewegungsaufnahmen kann das wirklich helfen, damit der Hund nicht so schnell aus dem Schärfebereich rausläuft. Selbst wenn der Fokus nicht exakt auf den Augen liegt, ist der Hund trotzdem scharf.
Ich fotografiere Bewegungsfotos trotzdem meistens mit einer Blende zwischen 2,0 und 2,2, da ich die Freistellung so liebe. Mit einer größeren Blendenzahl hätte ich aber sicherlich weniger Ausschuss bei den Bildern ;).

Kurze Verschlusszeit
Damit Bewegungen ‚eingefroren‘ werden können und nicht verschwimmen, muss man eine möglichst kurze Verschlusszeit wählen. Ich nehme meistens eine Zeit zwischen 1/800 und 1/1000. Je kleiner und flinker der Hund, desto kürzer müsst ihr die Verschlusszeit einstellen.
Nebeneffekt: Je kürzer die Verschlusszeit desto dunkler das Bild. Deshalb müsst ihr die ISO erhöhen oder die Blende weiter öffnen.
Übrigens etwas, dass ich früher nicht wusste! Es ist kein Problem die Kamera zu bewegen, während der Hund läuft. Bei einer kurzen Verschlusszeit klappt das einwandfrei. Ihr könnt also problemlos die Kamera schwenken, wenn der Hund an euch vorbeirennt.
Hier erklärt sich auch, warum der Sportmodus häufig auch nicht viel bringt, wenn man einen Hund in Bewegung fotografieren möchte. Damit das Bild hell genug ist, wird häufig eine zu lange Verschlusszeit von der Kamera gewählt.

Zu guter Letzt:
Auch das Model spielt eine Rolle
Kleine Hunde bewegen ihre Beine in der Regel schneller und sind dadurch schwieriger zu fotografieren. Bei schwarzen Hunden mit dunklen Augen, hat der Fokus öfter Probleme zu erkennen, was genau scharf abgebildet werden soll, da sich die Augen nicht deutlich vom Rest abheben. Ein kleiner und schwarzer Hund ist daher in der Regel am schwierigsten in der Bewegung zu fotografieren.
Die Tipps lassen sich übrigens auch auf sämtliche andere Tiere und auch auf Menschen in Bewegung übertragen.
Und jetzt hoffe ich, dass es euch allen gewaltig in den Fingern juckt, euch die Kamera zu schnappen und direkt loszulegen. Viel Spaß dabei!
*hierbei handelt es sich um einen Affiliaten Link.
Sehr informativ ! Ich gehe es genau so an, allerdings mit meinem 70-200mm.. das objektiv ist soo schwer ! Vllt sind die 100mm ja doch eine gute Investition… danke auf jeden Fall fürs teilen 🙂
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Ich habe damals ganz lange überlegt ob ich das 70-200mm kaufe oder das 100mm. Am Ende wollte ich unbedingt was Lichtstarkes haben, da wir hier im Norden doch einfach sehr viel schlechtes und bewölktes Wetter haben.
Auf jeden fall bereue ich meinen Kauf nicht 🙂
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Wow, super Beitrag! Vielen Dank für die Infos
Ich selber habe bisher nur das Starterkit (18-55) und bin blutige Anfängerin 😉
Ähnlich wie du, habe ich eher „Glückstreffer“ und eine Menge Ausschuss.
Das „In-Den-Matsch-Werfen“ muss ich wohl noch etwas verbessern! 😀
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Ich kann dich auf jedenfall beruhigen, es wird mit der Zeit wirklich besser 😉
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Super alles erklärt und auch für Leute, die ein bisschen Ahnung haben, nicht zu ausführlich erklärt👍🏻 ich werde deine Tipps gleich am Wochenende versuchen anzuwenden☺️
Liebe Grüße von Lilli & Alena
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ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Ausprobieren 🙂
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Danke, hat trotzdem ganz gut geklappt 👍
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Insgesamt echt toll erklärt. Für mich waren viele interessante Sachen dabei. Ich muss aber noch viel üben und habe auch nicht die besten Voraussetzungen. Mein Hund ist klein und schwarz und mein Objektiv hat keine AF 😂
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Ich drücke trotzdem die Daumen, dass es bei dir klappt 😀
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Super informativer Beitrag! Die Bilder sind ein Traum 🙂
Ich liebe Hunde in Bewegung! Allerdings hat meine Kamera keinen Folgefokus, sodass meine Bewegungsbilder wirklich vorbereitet und mit schneller Fokussierung geschehen müssen 😀 Der Ausschuss ist natürlich hoch, aber das ein oder andere schöne ist dann doch immer dabei.
Liebste Grüße
Sophia mit Joko
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Danke Dir!
Ich finde immer, so lange wenigstens immer mal das ein oder andere gute Bild dabei ist, ist das schon viel Wert 🙂
LG
Jasmin
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Wirklich tolle Tipps. Die werde ich auf jeden Fall ausprobieren.
Und schön, dass du uns Mut machst: wir haben ja auch nur drei kleine schwarze Hunde lol
Aber wir geben nicht auf, dass unsere Bilder irgendwann so schön werden wie deine…
LG Kellie
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Hihi ganz schwarz sind sie ja auch nicht 😄 und ich habe schon Lauffotos von einem kleinen Yorkie hinbekommen 😁
Lg
Jasmin
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Super! Vielen Dank für die tollen Tipps! Ich kann gar nicht genug davon bekommen 🙂
Wir schnappen uns gleich die Kamera!
Liebe Grüße
Clara, Rico und Christina
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Oh super! Ich hoffe es hilft dir ☺️📷
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Liebe Jasmin,
endlich, ENDLICH komme ich mal dazu, dir zu diesem wundervollen Beitrag einen Kommentar zu hinterlassen! Ich hatte ihn mir sofort durchgelesen, als du ihn veröffentlicht hattest. Daraufhin habe ich mir direkt die Kamera geschnappt und bin mit Luki und Nala losgefahren um Fotos zu machen 😉 Und es war sau schwer!! 😀 Das schwierigste dabei war, Nala scharf und den Hintergrund unscharf zu bekommen. Ganz oft war Nala deshalb unscharf abgebildet. Aus ca 200 Fotos sind letztedlich vielleicht 4-5 Fotos dabei, auf denen zumindest das passt. Nur sieht Nalas Gesichtsausdruck darauf nicht unbedingt gut aus :p Da heißt es also noch üben, üben, üben. Es hat aber trotzdem sehr viel Spaß gemacht und deine Tipps haben mir unheimlich beim Fotografieren geholfen! Besonders der Tipp mit der Serienaufnahme hat mir sehr geholfen! Daran hatte ich vorher nämlich gar nicht gedacht 😉
Also DANKE für diesen tollen Beitrag! Ich werde demnächst mal auf Instagram eines dieser Bilder posten, dann kannst du dir anschauen, was dabei herumgekommen ist 😉
Ganz liebe Grüße,
Kiki und Nala von coach dich wuff
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Huhu liebe Kiki,
auf die Ergebnisse bin ich ja schon sehr gespannt! Das Fotografieren von Hunden in Bewegung ist auch wirklich schwer. Aber Übung macht wirklich den Meister 😀
Du wirst bestimmt nochmal richtig gut darin. Ich freue mich auf jeden fall sehr, dass dir einige meiner Tipps geholfen haben.
LG
Jasmin
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Liebe Jasmin ich bin sehr begeistert von deinen Blog. Du hast mich inspiriert das ich einen eigenen Blog erstellt habe. Auch wenn er längst nicht so perfekt ist wie deiner. Toller Blog post 😉 Lg philo
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Sehr informativ 🙂 Habe mir gleich einen Merkzettel geschrieben.
Die Fotografen-Sprache muss man erstmal verstehen können ^^
Ich fotografiere erst kurz, habe eine Canon 400d und einen kleinen sehr flinken schwarzen Hund, du weist sicher was da für mich bedeutet. Ganz viele Ausschussbilder 😦 Aber ich werde deine Tipps umsetzen, den jetzt sehen Bewegungsbilder eher aus wie mit dem Handy fotografiert, was mir viele nerven schon geraubt hat 😀
Lg Lisa & Hündin Emma
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Ich wünsche dir viel Spaß beim Probieren und drücke die Daumen, dass die Ausschussbilder weniger werden :).
Lg
Jasmin
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Vielen Dank für den tollen Artikel! Ich habe gerade erst ernsthafter mit dem Fotografieren begonnen und hab jede Menge hilfreiche Tipps mitnehmen können. Freue mich schon darauf, dass ich hoffentlich bald mal ein paar scharfe Bewegungsbilder hinbekomme :))
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Hey jasmin und Bailey
Das sind tolle Beträge. Grade das know how zum fotografieren ist so komplex, aber mit deinem Blogpost , achs du einiges leicht verständlich. Danke dafür.
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Hallo Sabrina,
Vielen vielen Dank für dein Lob! Das freut mich sehr, dass es geklappt hat alles verständlich zu erklären.
Lg
Jasmin
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Das war wirklich ein sehr hilfreicher Blogbeitrag!!
Ich hab da mal eine Frage zu der Verschlusszeit, zwar nicht auf die Bewegungsfotographie bezogen sondern generell.
Wenn ich eine lange Verschlusszeit einstellen, sind die Bilder meistens komplett weiß.
Lieg das daran, dass zu viel Bewegung im Bild ist? Und wie lässt sich das vermeiden?
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vielen Dank :). Das dass Bild weiß ist liegt dann vermutlich daran, dass zu viel Licht auf die Linse kommt und wenn dann noch die ISO etwas höher ist, wird alles weiß. Für Portraits nehme ich zB. meisten 1/250 und dann die ISO auf 100 oder 200.
Lg
Jasmin
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Danke schön 😋
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